top of page
Marion Kaltenbrunner

Schlechtes Absagemanagement - der unterschätzte Stolperstein im Employer Branding

Negativerfahrungen von Kandidaten – leider keine Einzelfälle

Die Gesprächsrunden liefen gut, gleich per Du, im Sinne einer amikalen und offenen Unternehmenskultur, doch dann geschieht das Unerwartete: Ein 2-Zeiler per mail informiert, dass ein anderer Kandidat das Rennen gemacht hat. Feedback und persönliche, wertschätzende Kommunikation – Fehlanzeige.


Nicht wesentlich eleganter:  der Entscheider geht nach dem Kennenlernen auf Tauchstation und ein HR-Mitarbeiter sagt ab. Auf Details wird nicht näher eingegangen, der Kollege war nämlich beim Gespräch gar nicht dabei.


Leider keine ausgedachten Geschichten, sondern Erlebnisse von denen uns Kandidaten über alle Hierarchieebenen hinweg berichten. 


Man sieht sich immer zwei Mal

Das wertschätzende und informative Feedback ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Employer Branding. Erhalten Kandidaten eine respektvolle und wertschätzende Rückmeldung, verbinden diese trotz negativer Entscheidung ein positives Erlebnis mit dem Unternehmen. Anderfalls wird jede teure Image-Anstrengung zunichte gemacht, wenn es hier an Professionaliät fehlt.


Warum erlauben sich Unternehmen beim Thema Absage immer noch unprofessionelle Vorgangsweisen - selbst jene, die sich ausgeklügelte Employer-Branding-Konzepte auf die Fahnen schreiben?

Die Ausrede Nr. 1: Zeitmangel! Man möchte seine knappen Ressourcen nur für das oberste Ziel, die Konzentration auf die Kandidaten in der engeren Auswahl, einsetzen, der Rest wird als unwichtig und lästig empfunden. In Zeiten des Mangels an qualifizierten Talenten hat man allerdings selten mehr als 5 Kandidaten im ersten Gespräch, insofern dürfte die Zeit durchaus vorhanden sein.


Ein weiterer häufiger Grund: Vielen Führungskräften fällt es schlicht und einfach schwer, schlechte Nachrichten zu übermitteln. In einer vom Kandidaten empfundenen Situation der Ablehnung konstruktives Feedback zu geben ist eine heikle Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl erfordert.


Tipps für ein gelungenes Absagemanagement

  •  Faustregel: Je mehr Motivation und Zeit auf beiden Seiten aufgewendet wurde, desto ausführlicher sollte die Absage und das Feedback sein.


  • Teilstandardisierte Absagemails für Kandidaten, die nicht zur Gesprächsrunde eingeladen werden, sind OK. Allerdings geben wir unter Angabe eines Kontaktes immer die Möglichkeit, für Details nachzufragen. Eine offene Tür wirkt immer positiv.


  • Sobald ein erstes Kennenlernen stattgefunden hat, gibt es nur mehr eine Form der Kommunikation  – die persönliche, idealerweise durch einen der Gesprächspartner. Wenn wir als Berater absagen, raten wir unseren Kunden manchmal trotzdem zu einem Follow-up Telefonat. Ein guter Abschluss ebnet den Boden für künftige Kontakte.


  • Seien Sie so offen wie möglich! Neben den einfach zu erklärenden Hard-Facts wie Gehalt zu hoch oder Erfahrung zu wenig, kann man durchaus auch ehrlich kommunizieren, dass zum aktuellen Zeitpunkt einfach ein anderer Führungsstil besser ins Unternehmen passt.


コメント


コメント機能がオフになっています。
bottom of page